Die 10 besten Übungen fürs Moderationstraining
Vor einigen Wochen habe ich an dieser Stelle meine Lieblingsübungen für Präsentationstrainings geteilt. Dieser Beitrag ist ähnlich. Und doch anders. Es geht um Moderationen.
Ein Moderationstraining ist ebenfalls in jeder Lebenslage zu empfehlen. Das Gelernte lässt sich nämlich nicht nur auf Event-Bühnen anwenden, sondern auch in Meetings jeder Art.
Der konkrete Nutzen hängt vom Anlass ab. In diesem Beitrag schauen wir auf 10 Übungen, die ich regelmäßig in meinen Moderationstrainings verwende. Der Mix hängt dabei von den konkreten Erwartungen aller Teilnehmenden ab. Teilnehmen können Einzelpersonen oder Teams bis zu maximal 8 Personen.
Alle Teilnehmenden meiner Trainings erhalten übrigens eine umfassende Checkliste, damit sie an alles denken.
Die ersten Übungen werden sich vor allem auf die Vorbereitung eines konkreten Anlasses konzentrieren. Möchtest Du Deine Moderationstechniken verbessern, hast aber kein konkretes Event vor Augen, helfen Dir die Übungen ebenfalls.
Ganz grob durchlaufen wir im Moderationstraining die folgenden Phasen eines Events.
Die Vorbereitung klammere ich in diesem Beitrag bewusst aus. Hierzu habe ich viele Tipps, aber wenig praktische Übungen. Solltest Du Tipps für die Vorbereitung einer Moderation brauchen, schreib mir gerne eine Mail.
Los geht´s!
1 Vorbereitung einer Begrüßung im Moderationstraining
Einige Personen im Publikum stehen, einige sitzen. Im Raum herrscht lautes Gemurmel, als der Countdown auf der Bühne beginnt. Die Stimmen verstummen langsam und die Spannung steigt. Sobald der Countdown abgelaufen ist, betrittst Du die Bühne. Und was folgt dann?
Richtig! Die Begrüßung für das Event. Es gilt, die Welle der Vorfreude zu reiten, Orientierung zu geben, Sponsoren zu erwähnen und zum ersten Programmpunkt überzuleiten. Das klingt einfacher, als es ist.
Deshalb üben wir im Moderationstraining zur Vorbereitung auf ein konkretes Event die Begrüßung. Gerne lasse ich alle Beteiligten das Event in ihrem persönlichen Stil eröffnen. Dabei fällt auf, dass es mehrere sehr gute Möglichkeiten gibt, den richtigen Rahmen zu schaffen.
Einige Punkte dürfen dabei definitiv nicht fehlen. Diese gehen wir in Ruhe durch.
2 Übung der Anmoderation für eine Keynote
Direkt nach der Begrüßung folgt meistens der erste inhaltliche Slot. In der Regel ist das ein Vortrag oder eine Keynote. Auch die Anmoderation dieser üben wir.
Aus meiner Sicht sind dabei drei wichtige Punkte zu beachten:
Neugier: Warum sollte ich mir den nächsten Programmpunkt anhören? Idealerweise sollte die Moderation das Publikum neugierig machen.
Rahmen: Wie ordnet sich der nächste Slot in die Gesamtveranstaltung ein?
Thema: Jedes Event hat ein übergeordnetes Thema. Hier gilt es, den Bezug herzustellen.
Person: Wer kommt da gleich auf die Bühne? Das ist gar nicht so einfach. Einerseits legen einige Personen großen Wert darauf, wie sie vorgestellt werden. Andererseits kann es sehr ermüdend sein, einen Lebenslauf zu erzählen. Hier gilt es, die perfekte Mischung zu finden.
All das bei einem Event für eine zweistellige Anzahl an Vorträgen richtig zu machen, ist gar nicht so leicht. Deshalb üben wir es im Moderationstraining.
3 Stellen von spontanen Fragen nach einem Vortrag
Machen wir uns nichts vor: Die meisten Vorträge dauern länger als geplant, sodass deren Ende erzwungen werden muss. Einige Vortragende kommen jedoch früher zum Ende, weil sie aufgrund der Aufregung schneller sprechen.
Bei einigen Events sind Fragen nach einem Vortrag sogar fest mit eingeplant. Hierfür ist es wichtig, dass Du spontan Fragen zu einem Thema stellen kannst.
Hierfür schauen wir uns ein kurzes Video an, an dessen Ende alle Teilnehmenden eine bestimmte Anzahl Fragen vorbereitet haben müssen. Auch das klingt einfacher, als es ist.
Um diese Fähigkeit im Alltag zu üben, eignen sich Gespräche mit Fremden. Die Personen auf der Bühne wirst Du in der Regel auch nicht lange kennen.
4 Vorbereitung von Fragen für eine Diskussionsrunde
Diskussionsrunden sind die Königsdisziplin der Moderation. Je nach Besetzung können sie ein Selbstläufer oder aber enorm anspruchsvoll sein. Man denke nur an die Diskussionen von Politiker:innen im Wahlkampf, die sich nicht ausstehen können und einander nie ausreden lassen.
Unabhängig von der Besetzung müssen Diskussionsrunden vorbereitet werden. Wir besprechen, wie die Recherche abläuft – sofern kein Briefing vorliegt.
Außerdem besprechen wir grundlegende Regeln fürs Stellen von Fragen. Beispielsweise ist es wichtig, offene Fragen mit den altbekannten W-Wörtern zu stellen. Geschlossene Ja-/Nein-Fragen bieten wenig Erkenntnisgewinn. Sie eignen sich nur für kurze Fragerunden oder beim Herauskitzeln starker Thesen.
In Vorbereitung auf eine konkrete Diskussionsrunde definieren wir zudem Themen und darunterliegende Fragen, um einen möglichen Ablauf durchzuspielen. Dieser könnte wiederum Grundlage eines Briefings der Teilnehmenden sein. Wie dieses Briefing abläuft, erläutere ich ebenfalls im Training.
Wichtig bei der Vorbereitung ist, dass der natürliche Gesprächsfluss über den vorbereiteten Fragen steht. Deshalb ist es wichtig, auch das Führen der Diskussionsrunde im Moderationstraining zu üben. Vorher muss diese jedoch anmoderiert werden.
5 Übung der Anmoderation für ein Diskussionsrunde
Es ist vergleichsweise einfach, eine Person auf die Bühne einzuladen (siehe Übung 2). Alles, was ich dort bereits geschrieben habe, gilt auch für die Anmoderation einer Diskussionsrunde.
Hinzu kommt eine wesentliche Komplexität: Die Anzahl der Personen.
Während es schon ermüdend sein kann, den Lebenslauf einer Person wiederzugeben, potenziert sich dieser Effekt bei steigender Personenzahl. Das heißt nicht, dass ihre Lebensläufe langweilig sind.
Ich bin deshalb ein Fan davon, die Personen unter Nennung ihrer aktuellen Funktion beziehungsweise ihres Unternehmens auf die Bühne einzuladen. Die Vorstellung überlasse ich ihnen dann gerne.
Das hat den charmanten Vorteil, dass die Teilnehmenden der Diskussion auf der Bühne zuerst über ein für sie einfaches Thema sprechen können: Sich selbst. Du wirst Dich wundern, wie viele erfahrene Expert:innen beim Gang auf die Bühne mit Nervosität zu kämpfen haben. Dieses Vorgehen hilft, einen lockeren Einstieg zu schaffen.
Bestehen das Organisationsteam oder die Teilnehmenden der Diskussion darauf, dass Du sie vorstellst, ist es wichtig, dies kurz und knackig zu halten. Das können wir im Moderationstraining üben.
Unabhängig vom Ansatz der Vorstellung birgt die Einladung von Personen auf die Bühne eine Gefahr. Das falsche Aussprechen ihres Namens. Ich erkundige mich deshalb bei vermeintlich schwierigen Namen im Vorfeld des Events nach der richtigen Aussprache. Das ist zwar etwas Arbeit, aber bisher wurde der Aufwand immer wertgeschätzt.
Lass uns nun schauen, wie wir die Moderation einer Diskussionsrunde üben können.
6 Führung einer Diskussionsrunde im Moderationstraining
Diese Übung ist sehr unspektakulär. In Form eines Rollenspiels stellen wir eine Diskussionsrunde nach. Die Teilnehmenden sind dabei angehalten, sehr kurze Antworten zu geben, damit viel moderiert werden muss.
Das klingt einfach, ist es aber gar nicht. Stell Dir mal vor, Du führst ein Gespräch und Dein Gegenüber stellt keine Fragen, sondern antwortet nur auf Deine.
Deshalb spreche ich gerne im Vorfeld mit den Teilnehmenden der Diskussionsrunde. Ich lade sie dazu ein, sich gegenseitig Fragen zu stellen oder aktiv miteinander zu diskutieren. Das erleichtert mir die Moderation und ist in der Regel spannender zum Zuhören.
7 Umgang mit schwierigen Situationen
Den Großteil einer Moderation können wir vorbereiten. In einem guten Moderationstraining müssen wir uns aber auch mit schwierigen Situationen auseinandersetzen. Das ist zwar ein bisschen wie Trockenschwimmen, erleichtert aber die professionelle Reaktion auf der Bühne.
Schwierige Situationen können unterschiedlichen Ursprungs sein:
Eine Person verfolgt auf der Bühne eine eigene Agenda und antwortet nicht auf die gestellten Fragen.
Die Aussagen einer Person sind unglaublich lang, sodass sie nur wenig Fragen gestellt bekommen kann.
Eine Person ist sehr dominant, sodass die anderen kaum Redeanteile haben.
Die Aussagen einer Person sind unglaublich kurz, sodass Dir die Fragen ausgehen.
Alle Teilnehmenden der Diskussion sind sich einig, sodass keine Diskussion zustande kommt.
Die Personen auf der Bühne sind sich so uneinig, dass es zum Streit kommt.
Du verstehst eine Person nicht (wegen der Technik, Aussprache oder eines Dialekts).
Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Es ist unterhaltsam, diese Situationen im Moderationstraining mit einem Rollenspiel zu üben. Besonders dann, wenn die Person, die gerade moderiert, davon nichts weiß.
8 Vorbereitung einer Abmoderation im Moderationstraining
Alle inhaltlichen Programmpunkte sind erfolgreich abgeschlossen. Jetzt ist es geschafft – zumindest fast. Das Event muss nämlich noch abmoderiert werden.
Hierbei gilt es vor allem, danke zu sagen. Beim Organisationsteam, der Technik, allen Teilnehmenden, Sponsoren und natürlich dem Publikum. Es muss keine Oskar-Rede werden, aber alle Beteiligten werden froh und stolz auf den Tag sein. Das sollte meiner Meinung nach Erwähnung finden.
In einigen Fällen bietet sich ein konkreter Call-to-Action an. Was soll das Publikum nun tun? Einfach nur das leckere Essen beziehungsweise das Abendprogramm genießen? Oder sich für die Fortsetzung anmelden? Ganz gleich, was es ist, Du musst es ihnen sagen.
9 Übungen aus Präsentationstraining für Bühnenpräsenz
Auch wenn wir den typischen Ablauf eines Events im Moderationstraining schon abgebildet haben, möchte ich Dir weitere Übungen empfehlen.
In meinem Beitrag zum Präsentationstraining findest Du 10 Übungen, mit denen Du Deine Souveränität auf der Bühne verbessern kannst. Und das kann bekanntlich nie schaden. Nicht nur bei Moderationen oder Präsentationen, sondern auch im beruflichen und privaten Alltag.
10 Definition eines Vorhabens für die nächste Moderation
Zu guter Letzt möchte ich Dir als 10. Übung noch eine Hausaufgabe mitgeben. Sofern Du aktiv an Deinen Moderationsfähigkeiten arbeiten möchtest, empfehle ich Dir die Definition eines Vorhabens.
Wir neigen dazu, uns zu viele Dinge auf einmal vorzunehmen. Eine Sache ist meiner Erfahrung nach ausreichend. Schreibe Dir deshalb einen Punkt auf, den Du bei Deiner nächsten Moderation umsetzen willst. Bei mir lautet dieses Vorhaben meistens wie folgt.
Langsamer sprechen.
Nicht mehr und nicht weniger.
Schlussworte zum Moderationstraining
Wir haben viele Phasen eines Events in Übungen innerhalb eines Moderationstraining verpackt. Die Vorbereitung haben wir dabei nur gestreift.
Auch die wichtigen Überleitungen zwischen einzelnen Programmpunkten, am Anfang und Ende von Pausen sowie die kleinen Situationen, die eine Moderation besonders machen, haben hier keinen Platz gefunden.
Diese sind so individuell und typabhängig, dass ich sie gerne mit Dir in einem Moderationstraining erarbeiten würde – sei es individuell oder in einem Team. Schreib mir dafür einfach unverbindlich eine Mail.