Mein Weg zur Moderatorin - Gastbeitrag von Amelie Schürer

Wer kennt sie nicht, diese großen Moderatoren, die eloquente Monologe halten können, Interviews führen, bei denen man gar nicht anders kann als hinzuhören, und die auch in brenzligen Situationen souverän das Gespräch leiten.

Gerade zu Beginn hat man eher Angst. Angst, sich zu verhaspeln, die Stimme zu verlieren oder einen Blackout zu haben (oder wie mein Neffe zu sagen pflegte, sein Wort zu verlieren).

Aber warum sollte man sich nicht von negativen Gedanken abhalten lassen? Genau von diesem Weg berichte ich heute.

Der Weg ist nicht immer geradlinig

Anfang dieses Jahres hätte ich nicht gedacht, dass ich ab Oktober ein eigenes LinkedIn Audio Format leiten würde. Moderation war für mich ein Handwerk von einem anderen Stern. 

Bereits als Kind habe ich mich hin und wieder freiwillig gemeldet für kleinere Moderationsjobs in meinen Vereinen. Hat es mir doch immer gefallen, die eigene Stimme einzusetzen für etwas, was mir etwas bedeutet. 

Als Jugendliche war ich hingegen zu cool. Da wollte ich nicht mit kleinen Kärtchen auf der Bühne stehen und vorgeschriebene Sätze aufsagen, auf - sind wir mal ehrlich - langweiligen Vereinsfesten.

Man wird nicht zur Moderatorin geboren

Fast forward in das Jahr 2023: Ich wurde zu “Kaffee für die Ohren” eingeladen. Ralf Leister und Holger Kahnt führten durch das Gespräch und ich merkte, wie ungezwungen das LinkedIn Audio Format war. 

In mir reifte die Idee, dieses Format aufzugreifen, um meinem Thema mehr Raum zu geben: dem HR. Denn bei HR Heroes (www.hrheroes.de) wollen wir HR neu denken und zeigen, wie vielfältig dieser Bereich ist. Die Vorbereitungen liefen schnell an, die ersten Gäste waren sofort an Bord und wagten mit mir den Sprung ins kalte Wasser. 

Ich denke tatsächlich, dass mir die Spontanität geholfen hat. Zu viel Grübeln gab es nicht, für Nervosität war kein Platz und viel geplant hatte ich auch nicht. Dennoch merkte ich schnell, dass etwas mehr Planung nicht schlecht gewesen wäre.

Meine erste eigene LinkedIn Audio Moderation für den HR Heroes Talk fand tatsächlich direkt nach meinem Urlaub statt. Maximal erholt war ich also, die Vorbereitung ließ aber zu wünschen übrig. Dennoch würde ich es genauso wieder machen. Gerade als Perfektionist ist es manchmal einfacher, sich selbst zu überrumpeln. 

So stellen sich viele ein Audio-Event vor. Aber es ist meistens einfacher.

Moderation will gelernt sein

Das wird nun kein Text, wie du in nur 10 Tagen der perfekte Moderator oder die perfekte Moderatorin wirst. Ich selbst würde mich niemals als perfekt bezeichnen, noch möchte ich jemals die Perfektion anstreben. 

Was mir zur Vorbereitung geholfen hat, war, mich mit meinen Gästen auseinanderzusetzen. Ein Gespräch lebt von der Chemie zwischen den Gesprächspartnern. Es sollte ein gegenseitiges Vertrauen da sein, dass das Gespräch gut werden wird. 

Dieses Vertrauen möchte ich aufbauen und dafür nehme ich mir Zeit. Ich frage gezielt nach den Themen, welche mein Gegenüber bewegen, suche Gemeinsamkeiten, frage nach passenden Anekdoten und lege dar, dass ich ein Gespräch auf Augenhöhe führe, wie mit einem guten Freund oder Bekannten. Zudem liegt mir am Herzen, dass die andere Person sich sicher fühlt. Sicherheit trägt dazu bei, dass das Gespräch ungezwungen und leicht wird. 

Halte ich die Moderation nun alleine, dann versuche ich die Verbindung zum Publikum aufzubauen. Jedes Wort, jede Geste, jede Pause hat einen Effekt auf die Zuhörenden und obwohl man einen Monolog hält, sollte es sich für das Publikum wie ein Dialog anfühlen. Aber ich weiß auch, dass ich noch viel an meinem Moderationsstil arbeiten kann und möchte. Schließlich bin auch ich noch am Anfang meiner Reise als Moderatorin.

Man bleibt einfach hängen

Erlebt man einmal so eine Moderation auf der Bühne, sei es nun online oder offline, audio oder auch visuell, dann möchte man dabei bleiben. Gerade wenn man von Dingen sprechen darf, die einem am Herzen liegen, dann ist es ein Privileg, das mit anderen zu teilen. 

Mir gefällt besonders, dass ich Gesprächspartner ins richtige Licht rücken kann. Ich hatte bereits Gäste in meinem HR Heroes Talk, die danach gesagt haben, wie schön und wohlwollend die Atmosphäre war und dass sich allein durch dieses Event bereits Brücken zu den anderen Gästen oder Zuhörenden gebildet haben.

Zudem kennt man doch das Gefühl nach dem Sport, oder? Man fühlt sich einfach aufgeladen, als könnte man Bäume ausreißen. Dieses Gefühl tritt für mich auch nach einer guten Moderation ein. Das beste Zeichen ist für mich, dass die Zeit währenddessen einfach nur so rennt. Gerade erst angefangen, ist es auch schon wieder vorbei. 

Das bin ich - Amelie Schürer von HR Heroes

Wo Licht, da auch Schatten?

Ist denn nun alles Gold was glänzt, wenn es um mein Dasein als Moderatorin geht? Nein! Natürlich hat man auch mal schlechte Tage. Vielleicht passt die Energie mit den Gästen doch nicht so wie gewünscht, vielleicht ist man selbst einfach erschöpft, vielleicht ist man aber auch einfach mit dem Kopf woanders. 

Es wäre vermutlich anmaßend zu sagen, dass eine Moderation nicht auch mal schwerfällt. Besonders herausfordernd ist für mich immer, wenn mir ein Thema am Herzen liegt und ich viel Mühe in die Zusammenstellung der Moderation und der Gäste gesteckt habe und dann bleibt der Effekt aus. Die Resonanz ist einfach nicht so wie erhofft oder das Thema kann nicht so herausgearbeitet werden wie gewünscht. 

Zudem ist es auch immer schade, wenn die Technik nicht mitspielt. Gerade am Anfang meiner Karriere als Linkedin Audio Moderatorin hatte ich oft Probleme mit der Tonqualität. Ich fand das richtige Setting einfach nicht. Ich glaube, jede moderierende Person hört es nicht gerne, wenn man als Feedback bekommt, dass das Thema und die Gäste toll waren, aber der eigene Ton nicht gut. 

Als Moderatorin gibt es immer Luft nach oben

Ich selbst bin, wie schon gesagt , absolute Perfektionistin, daher gibt es immer Potenzial, sich zu verbessern. Aktuell finden leider noch ein paar zu viele Ähms ihren Weg in meine Moderation. Mir selbst fällt das immer sehr extrem auf. Da spricht wohl meine innere Perfektionistin zu mir (oder andere perfektionistische Personen machen mich darauf aufmerksam). 

Zudem möchte ich noch etwas selbstsicherer auch im Umgang mit schwierigen Situationen werden. Bisher hatte ich noch keine unangebrachten Zwischenrufe, ausufernde Wortbeiträge oder umstrittene Meinungen in meinen Moderationen. Dennoch möchte ich mir auch dahingehend die nötigen Fähigkeiten gerne vorher aneignen. Lieber zu früh als zu spät. 

Welche Moderatorin möchte ich sein?

Wie auch mit allen anderen Dingen im Leben gibt es auch bei der Moderation ein Idealbild von sich selbst, das meist in den Träumen wahnsinnig gut aussieht. Man möchte eloquent, gewitzt, humorvoll, schlagfertig, charmant und noch so vieles mehr sein. Doch wie gelangt man dahin?

Zuerst habe ich festgestellt, dass man nicht allzu perfektionistisch an die Sache rangehen sollte. Ich kann und möchte nicht von heute auf morgen die perfekte Moderatorin sein. Mir gefällt der Prozess gerade sehr gut und zeigt mir mit jeder Moderation, was ich verändern, anpassen und beibehalten möchte. 

Wie kann ich denn nun an meinem Moderationsstil arbeiten? Ich kann nur allen empfehlen, regelmäßig Feedback einzuholen. Ich selbst tue das sehr gerne, um mich und meinen Moderationsstil zu verbessern. Mein Vorgehen dabei ist, dass ich nahestehende Personen, aber auch gerne die Gäste, mit denen ich zusammen auf der Bühne stehe oder das Publikum befrage. 

Mit diesem Feedback aus allen Perspektiven arbeite ich dann, überlege mir, was ich davon umsetzen kann und wann ich es umsetzen möchte. Denn Ziele terminiere ich gerne, damit ich auch angehalten bin, diese umzusetzen. Damit ich selbst die beste Moderatorin werde, die ich sein kann! 

Möchtest du mich nun auf diesem Weg begleiten, dann schau am besten auf meinem LinkedIn-Profil vorbei.


An dieser Stelle ein großes Dankeschön fürs Schreiben des ersten Gastbeitrags auf diesem Blog, Amelie. Solltest Du ebenfalls eine Idee für einen Gastbeitrag haben, schreib mir über einen Klick auf den Button.

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