Worauf ich beim Podcast hören als Moderator achte
Podcast hören ist Studien zufolge für viele bereits ein Hobby. Ich höre auch jeden Tag Podcast.
Zudem gibt es gefühlt keinen Tag, an dem nicht irgendjemand aus meinem Netzwerk einen eigenen Podcast launcht. Auch ich habe vor circa fünf Jahren mit einem eigenen Podcast experimentiert. Mehr dazu im Beitrag.
Als Moderator habe ich einen besonderen Blick beziehungsweise ein geschultes Ohr für Podcasts. Deshalb erfährst Du in diesem Beitrag, worauf es ankommt, wenn Du einen eigenen Podcast aufnimmst.
Selbst wenn Du nur als Expertin oder Experte eingeladen bist, kannst Du aus diesem Beitrag mitnehmen, worauf wir beim Podcast hören achten.
Podcast hören liegt voll im Trend
43% der Personen in Deutschland hören mindestens “hin und wieder” Podcast. Das sind genauso viele wie im Vorjahr und knapp doppelt so viele wie noch 2018. Damals waren es 22%.
In der jüngeren Generation (16 bis 29 Jahre) ist jede/r Zweite Podcast-Fan (52%). Dass ich mich selbst mit meinen 30 Jahren anscheinend nicht mehr zur jüngeren Generation zähle, ist mir erst beim Schreiben aufgefallen :-).
Zur ältesten Gruppe der über 65-Jährigen zähle ich mich allerdings auch nicht. Dort hört eine von drei Personen regelmäßig Podcast (32%).
In Summe verbringen die Fans pro Woche knapp drei Stunden (2,6 Stunden) mit Podcast hören. Alle Daten stammen aus einer Studie vom Bitkom e.V..
In diesem Beitrag schauen wir zuerst auf die Technik beziehungsweise die Umgebung bei der Podcast-Aufnahme. Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit dem Sprechstil der Hosts.
Technik bei der Podcast-Aufnahme
Für viele Dinge braucht es kein professionelles Set-Up. Bilder können wir beispielsweise in perfekter Qualität mit unseren Smartphones aufnehmen. Circa jedes zweite Bild, das ich auf meinem LinkedIn-Profil poste, wurde mit dem Handy aufgenommen.
Auch für mein regelmäßiges Format bei LinkedIn Audio brauche ich nur mein Smartphone. Aufgrund des Live-Charakters ist es in Ordnung, wenn die Qualität nicht perfekt ist.
Die schlechte Nachricht ist: Mit Podcasts ist das anders. Das Angebot ist so groß, dass kleinste technische Unzulänglichkeiten bestraft werden.
Glücklicherweise musst Du dafür aber kein Vermögen ausgeben. Für Interviews, Remote-Moderationen und wichtige Termine nutze ich ein kleines Tischmikrofon. Konkret verwende ich das RODE NT-USB MINI Mikrofon (kein Affiliate).
Es gibt aber auch unzählige andere Alternativen für eine gute Audioqualität. Dazu gehört aber noch etwas.
Hintergrundgeräusche beim Podcast hören
Genau wie in meinem Beitrag über die Social Audio-Moderation plädiere ich für eine stille Umgebung.
Niemand möchte klapperndes Geschirr, Musik, klickende Stifte, Benachrichtigungen oder Stimmen hören.
Insbesondere bei eingeladenen Expertinnen und Experten für Interviews höre ich häufig die Benachrichtigungen vom Handy oder Laptop.
Achte dementsprechend nicht nur bei Dir selbst drauf, dass Deine Umgebung aufnahmebereit ist. Auch im Briefing für Dein Gegenüber solltest Du darauf hinweisen.
Ziele & Struktur beim Podcast hören
Ich liebe Struktur. Und ich mag es, wenn man mir konkret sagt, worauf ich mich einstellen kann und worauf nicht.
Deshalb bin ich ein großer Fan von einer kurzen Übersicht zu Beginn beim Podcast hören.
Es kann aber gut sein, dass das ein rein subjektiver Punkt ist. In den Podcasts, die ich regelmäßig höre, bekomme ich diese Übersicht.
Nun aber zu den kommunikativen Herausforderungen für Podcast Hosts.
Zur Einleitung ein kurzes Zitat von Lena Herrmann. Sie ist Podcast-Redakteurin & -Host.
“Beim Podcasten ist die gesamte Aufmerksamkeit der Hörer:innen auf eurer Stimme, daher: Lernt eure Stimme kennen und lernt, sie zu kontrollieren und bewusst einzusetzen”
Sie ergänzt noch einen kritischen Gedanken für eingeladene Expertinnen und Experten:
“Das gleiche solltet ihr auch bei der Auswahl eurer Gäste beachten: Wenn die zum Beispiel nuscheln oder dauernd schrill ins Mikro kichern, kann euch das die gesamte Folge kaputt machen.“
Und das will ja nun wirklich niemand. Aber solltest Du deshalb lieber nur Solo-Folgen aufnehmen?
Dialog > Monolog beim Podcast hören
Kennst Du das merkwürdige Gefühl, wenn Du Dich mit einer Person unterhältst und jemand Euch zuhört? Bei Events kommt es ab und zu dazu und ich muss zugeben, dass ich es etwas merkwürdig finde.
Trotzdem ist das noch wesentlich angenehmer, als würde Dir jemand bei Selbstgesprächen zuhören. Das wäre auch nicht so interessant.
Ich persönlich höre lieber Podcasts mit Dialogen. Der Erfolg von Formaten mit zwei Hosts gibt mir Recht.
Suche Dir daher entweder einen weiteren Host oder lade Dir Gesprächspartner:innen für Deinen Podcast ein. Das ist die halbe Miete. Aber noch nicht alles.
Denn auch zwei Menschen können monologisieren. Legt für Euch eine maximale Redezeit fest, die Ihr maximal ununterbrochen sprecht. Ich empfehle hier nicht mehr als 30 Sekunden.
Dadurch habt Ihr immer wieder kleine Pausen und das Podcast hören wird abwechslungsreicher.
Außerdem zwingt Ihr Euch dadurch, auf den Punkt zu kommen.
Auf den Punkt kommen im Podcast
In wissenschaftlichen Texten bestehen Sätze häufig aus 25 bis 29 Wörtern. Ganz schön viel, oder? In der restlichen Literatur sind es meistens 15 bis gut 20 Wörter.
Im Marketing sind Sätze mit weniger als zehn Wörtern am häufigsten vorzufinden. Die deutsche Presseagentur (DPA) geht sogar noch einen Schritt weiter und empfiehlt maximal neun Wörter pro Satz. Diese Informationen stammen von Wortliga.
Kurze Sätze sind leichter zu verstehen. In der Alltagssprache vergessen wir das. Achte bei der Aufnahme Deines Podcasts oder Interviews darauf, einfache Sprache zu verwenden.
Während unserer Ausbildung lernen wir leider genau das Gegenteil. Für Fremdwörter werden wir gelobt. Wissenschaftliche Ausarbeitungen sollen eher lang als kurz sein. Daher denken wir, dass komplizierte Sätze uns schlau wirken lassen.
Versuche, Dich davon zu lösen. Das gilt insbesondere beim Stellen von Fragen.
Gute Fragen beim Podcast hören
In einem separaten Beitrag habe ich bereits die Basics für gute Fragen zusammengefasst.
Die Grundvoraussetzung für eine gute Frage ist meiner Ansicht nach echtes Interesse. Wenn Du Dich dafür entscheidest, einen Podcast aufzunehmen oder irgendwo ein Interview zu geben, setze ich das voraus.
Darüber hinaus möchte ich mich hier nicht zu sehr wiederholen. Deshalb gehe ich im Wesentlichen auf zwei Punkte ein, die besonders wichtig fürs Podast hören sind.
Bei der Fragenformulierung gilt alles, was auch im richtigen Leben gilt:
Stelle offene Fragen und benutze passende Fragewörter.
Brauchst Du mehr als einen Satz, um Deine Frage zu formulieren, ist sie zu kompliziert.
Außerdem bin ich ein Freund davon, die gestellten Fragen zu erläutern. Kannst Du nicht erklären, warum Du eine Frage stellst, ist sie vermutlich nicht die richtige. Und das werden alle, die Deinen Podcast hören, auch merken.
Füllwörter beim Podcast hören
Die meisten von uns verwenden Füllwörter, wenn wir nachdenken. Das ist in Unterhaltungen normal. In Präsentationen versuchen wir, das zu unterdrücken.
Das hier sind die gängigsten.
Allerdings kann fast jedes Wort ein Füllwort sein. Grundsätzlich empfehle ich in meinen Trainings, an der Vermeidung von Füllwörtern zu arbeiten.
Auch bei der Aufnahme Deines Podcasts ist das wichtig. Das Gute ist allerdings: Du kannst die Aufzeichnung hinterher bearbeiten. Füllwörter würde ich rausschneiden. Dann wirkt das Gesamtergebnis beim Podcast hören sehr viel professioneller.
Mein damaliges Podcast-Projekt
Am Anfang der Coronapandemie - im Frühjahr 2020 - habe ich mit einem Bekannten zusammen ein Podcast-Projekt gestartet.
Wir waren beide neugierig und wollten zehn Episoden veröffentlichen, um zu lernen. Im SportBiz-Podcast gab es alle zwei Wochen einen Rundumblick in das Sportbusiness.
Rückblickend würde ich einiges anders machen. Zum Beispiel:
Kürzere Statements von uns beiden für mehr Abwechslung
Mehr Zeit für die Vorbereitung einplanen und den Ablauf konkretisieren
Den Aufwand der Vor- & Nachbereitung sowie der Aufzeichnung nicht unterschätzen
Nach den besagten zehn Episoden haben wir uns gegen eine Fortsetzung entschieden, konnten aber viel lernen.
Unser Experiment hat gezeigt, dass man klare Rollen benötigt. Unserer Rollen waren zu ähnlich. Darunter hat der Flow etwas gelitten. Die Gesprächsführung bzw. Moderation habe ich anfangs unterschätzt.
Das sagt mein damaliger Co-Host Yannick Ramcke. Ich würde das sofort unterschreiben.
Und wer weiß, vielleicht nimmt meine Podcast-Karriere bald wieder Fahrt auf.
Fazit zum Podcast hören
Wenn wir Podcast hören, konzentrieren wir uns mehr auf unsere Ohren als sonst. Dadurch verzeihen wir Fehler, die im Alltag unwichtig erscheinen, weniger leicht.
Unterschätze daher den Aufwand nicht, der hinter einer guten Podcast-Produktion steckt. Investierst Du diesen, lohnt es sich. Alle, die Deinen Podcast hören, werden es Dir danken.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem Beitrag ein wenig helfen.
Solltest Du für Deinen Podcast noch einen professionellen Host suchen, schreib mir.