7 Tipps für besseren Smalltalk vom Kommunikations-Enthusiasten

Smalltalk Titelbild

“Ich hasse Smalltalk” oder "Ich kann keinen Smalltalk” höre ich in letzter Zeit sehr häufig. Menschen, die diese Aussagen treffen, unterhalten sich nicht gerne mit Fremden. 

Es gab sogar eine Zeit, da hätte ich diese Aussagen unterschrieben, aber aus anderen Gründen.

An sich spricht nichts gegen diese Einstellung. Niemand verpflichtet uns, regelmäßig Smalltalk zu führen, um glücklich zu sein.

In diesem Beitrag erfährst Du, warum Smalltalk unterschätzt wird und wie Dein nächster Smalltalk besser wird. Mein Geheimtipp kommt ganz zum Schluss.

Was Smalltalk (nicht) ist

Keine Angst, es wird nicht wissenschaftlich. Trotzdem möchte ich für diesen Beitrag eine Definition von “Smalltalk” festlegen.

Hierfür ist Smalltalk erstmal nur ein Gespräch zwischen zwei Menschen ohne konkretes Ziel. Diese Menschen können sich schon kennen oder einander komplett fremd sein. Das ist erstmal nicht wichtig. 

Auch der Inhalt ist zweitrangig. Nur, weil es um Smalltalk geht, heißt das nicht, dass man automatisch nur übers Wetter sprechen darf.

Smalltalk Training

Smalltalk muss nicht oberflächlich sein [Foto: Grießenböck]

Genau das hat mich früher an Smalltalk gestört. Ich dachte damals, Smalltalk sei ein oberflächlicher Austausch von Floskeln über das Wetter und die Bestätigung, dass “alles gut” sei.

Wir werden in diesem Beitrag sehen, dass Smalltalk die Grundlage von weiterem Deeptalk oder sogar noch mehr sein kann. 

Anlässe für Smalltalk sind grenzenlos

Überall, wo Du auf Menschen triffst, gibt es eine Chance auf Smalltalk. Dieser kann gut oder schlecht sein. Diese Smalltalk-Situationen mit mir unbekannten Menschen hatte ich diese Woche:

  • Treffen in der Kaffeeküche

  • Begegnung im Meetingraum vor bzw. nach einem Termin

  • Unterhaltung der ersten Leute, die sich in einen Videocall eingewählt haben

  • Austausch an der Schlange eines Buffets

  • Kurzer Smalltalk an einer Bar

  • Gespräch während eines Spaziergangs

  • Dialog in der U-Bahn

Und sicherlich einige mehr. Diese sind mir jedoch spontan eingefallen. Weitere Gelegenheiten für Smalltalk hast Du beispielsweise bei Events. Über die Vorzüge vom Besuch einer Konferenz habe ich bereits an anderer Stelle geschrieben.

Smalltalk wird unterschätzt

Kürzlich habe ich einen Podcast zum Thema Smalltalk gehört. Dadurch fühlte ich mich inspiriert, diesen Beitrag zu schreiben.

Die zwei Hosts vom Flexikon widmen sich ungewöhnlichen Fragen aus dem Alltag. In einer Episode stellten sie sich die Frage:

Smalltalk: Wie laber ich mich sympathisch?

Hier geht´s direkt zur Folge, wenn Du reinhören möchtest.

Die beiden Hosts und deren Flexpert:innen (ja, so heißen die Menschen mit Expertise im Podcast) waren sich schnell einig, dass Smalltalk unterschätzt wird.

Stelle es Dir einmal so vor.

Viele Beziehungen fangen mit Smalltalk an. Das können romantische sein, aber auch Freundschaften oder berufliche Beziehungen fallen darunter.

Meistens geht es nicht direkt mit Liebesbekundungen oder Deeptalk los. Am Anfang muss das Eis gebrochen werden. Dafür ist Smalltalk verantwortlich.

Als Moderator ist es regelmäßig meine Aufgabe, das Eis zu brechen - zum Beispiel mit Smalltalk

Wie schade wäre es, wenn wir nie so eine intensive Beziehung eingehen könnten, weil wir dem Anfang jeglicher Beziehung aus dem Weg gehen? Sehr schade, finde ich auch!

Darüber hinaus ist Smalltalk eine kleine Bühne. Das ist der Grund, warum ich das Thema so passend für meinen Blog finde. 

Hier geht es schließlich entweder um Moderationen oder um (Deine) Bühnenauftritte. Smalltalk ist die kleinstmögliche Bühne. Und auch auf dieser möchte ich, dass Du mit gutem Gefühl glänzt. 

Smalltalk hilft Dir also nicht nur, gute Beziehungen aufzubauen, sondern auch, so wahrgenommen zu werden, wie Du gesehen werden möchtest. Wenn es gut läuft.

Dabei helfen Dir hoffentlich meine sieben Tipps.

1 Gib Deinem Gegenüber ein gutes Gefühl

Wie schön wäre es, wenn Dein Gegenüber sich nach Eurem Gespräch an Dich erinnert und denkt: 

Das Gespräch mit XY [Dein Name] war richtig gut!

Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Mit diesen beiden Ansätzen gelingt es Dir aber im Handumdrehen. 

  • Gemeinsames Lachen stärkt die Verbindung. Wir alle lachen gerne. Du musst kein Comedian sein oder am laufenden Band Witze erzählen. Häufig genügen schon ein, zwei Anekdoten.

  • Höre zu. Zuhören ist nicht nur eine Grundtugend für eine professionelle Moderation. In jedem Gespräch profitierst Du davon, indem Du lernst und Deinem Gegenüber eine Bühne bietest. Schaue Dir einmal nachfolgende Grafik an.

Smalltalk Zufriedenheit

Die Zufriedenheit nimmt beim Smalltalk zu, wenn wir selbst mehr reden

Wir Menschen sind schon manchmal verrückte Wesen. Je höher unser Anteil an einem Gespräch, desto besser nehmen wir die Gesprächsqualität wahr.

Gibst Du Deinem Gegenüber also die Bühne in Eurem Dialog, wird er bzw. sie es wertschätzen.

Pass dabei nur darauf auf, dass Du nicht zu kurz kommst. Es gibt Menschen, die Dir zehn Minuten lang einen Knopf ans Ohr quatschen und hinterher sagen: “Gutes Gespräch!”

Dabei war es eigentlich nur ein Monolog und sie wissen nichts über Dich. Wenn Du ab und zu auch zu Wort kommst und der Redeanteil Deines Gegenübers bei 50-70% liegt, bist Du auf der sicheren Seite.

2 Weiche im Smalltalk vom Standard ab

Wir alle kennen die typischen Smalltalk-Floskeln. Der Klassiker ist sicher “wie geht´s Dir?”. Darauf folgt meistens ein “gut”. Ganz gleich, wie es einem wirklich geht. 

Im Englischen ist es noch schlimmer. Auf die Frage “How are you?” wird typischerweise mit “how are you?” geantwortet. Ein Moment der reinen Oberflächlichkeit. 

Es gibt aber noch weitere Floskeln, die wir so nicht mehr hören können und mental sofort mit belanglos markieren.

Bei diesen Floskeln schalten wir sofort auf Autopilot und haken den Smalltalk ab

Streiche die Formulierungen aus Deinem Wortschatz und verwende Alternativen. Schon ein “Was sind Deine Pläne heute Abend?” lockert im Vergleich zu “Was machst Du so?” auf.

Und solltest Du demnächst mal einer der Floskeln begegnen, kannst Du mit Deiner Antwort gelungenen Smalltalk starten.

Wenn ich beispielsweise gefragt werde, wie es mir geht, denke ich immer erstmal kurz nach. Meistens antworte ich, dass es mir gut geht und erzähle im nächsten Satz etwas, was mir heute schon passiert ist, beziehungsweise was ich gemacht habe. Damit hebe ich den Smalltalk sofort aufs nächste Level.

3 Mindset beim Smalltalk

Keine Angst, das wird hier kein Coaching, bei dem ich Dir versichere, durch bloßes Mindset zu massiver Beliebtheit und unendlichem Reichtum zu kommen.

Trotzdem möchte ich Dich dafür sensibilisieren, dass Smalltalk mehr kann, als wir ihm häufig zugestehen. Über das Potenzial für den Aufbau langfristiger Beziehungen und die eigene Wahrnehmung hatte ich weiter oben schon geschrieben. 

Hinzu kommt noch ein weiterer Punkt: Siehe Smalltalk - insbesondere mit fremden Menschen - als Chance für Dich persönlich zu wachsen.

Innerhalb unserer Komfortzone wachsen wir nur selten über uns hinaus. Dafür müssen wir schon an ihren Rand oder sie für einen Moment komplett verlassen.

Gespräche mit Fremden können so eine Situation sein. Gerade dann, wenn Dir solche Gespräche schwer fallen.

4 Du bist nicht alleine

Damit bist Du nicht alleine. Auch andere Menschen haben Schwierigkeiten damit, ein Gespräch mit Fremden aufzubauen. 

Auf Events sehe ich das immer wieder. Abseits der Bühne spreche ich für gewöhnlich mit einer zweistelligen Anzahl an Menschen, die ich vorher noch nicht kannte. Weniger als 10% davon haben mich angesprochen.

In neun von zehn Fällen mache ich den ersten Schritt. Wenn ich ihn nicht mache, kommen solche Gespräche nicht zustande.

Sei Dir also bewusst, dass es auch anderen Menschen so geht. Wenn Du den ersten Schritt machst, werden sie es Dir hoch anrechnen und Dich eventuell sogar dafür bewundern.

5 Beende Smalltalk, wenn Dir danach ist

Mit Smalltalk verpflichtest Du Dich zu nichts. Theoretisch kannst Du nach 30 Sekunden weiterziehen.

Genauso wie Du ein Gespräch beginnen kannst, kannst Du es auch einseitig beenden. Folgende Gesprächsbausteine helfen Dir dabei.

Diese Sätze können Dir helfen, Smalltalk zu beenden

Der letzte Gesprächsbaustein erfordert sicherlich Mut, aber Ehrlichkeit währt ja bekanntermaßen am Längsten. Mit Freundlichkeit in der Stimme und Gesichtsausdruck, wird Dir Dein Gegenüber das aber eher nicht übel nehmen. Und wenn doch, macht es nichts, da Ihr ja keine Überschneidungspunkte habt.

6 Smalltalk darf Dir Spaß machen

Es macht uns Spaß, wenn wir über Themen sprechen, die uns gefallen. Ich kann beispielsweise aus dem Stegreif über Fußball, Nachhaltigkeit, Kommunikation, LinkedIn und Sport sprechen.

Worüber sprichst Du gerne?

Habe die Themen, über die Du gerne sprichst, für Dich parat. Wenn sie beim Gegenüber nicht ankommen, wirst Du es erfahren. Dann frag ihn oder sie gezielt nach Hobbies oder Interessen. Entweder Du kannst etwas lernen oder ihr findet eine Gemeinsamkeit. 

Dabei kannst Du also nur gewinnen.

Kommen wir nun zu meinem Geheimtipp für besseren Smalltalk.

7 Gehe alleine irgendwo hin

Auf Events jeder Art sehe ich immer dieselben kleinen Grüppchen umherlaufen. Das macht sicher Spaß und intensiviert die Beziehungen. Neue Menschen lernst Du in der Regel aber nicht in Gesellschaft kennen.

Wenn ich alleine bin, bin ich gezwungen, andere Menschen anzusprechen, sofern ich mich unterhalten möchte.

Bin ich in Gesellschaft, muss ich mich nur nach links oder rechts drehen und habe das ersehnte Gespräch. Das ist etwas zu einfach.

Fazit zum Smalltalk

Ich bin mir komplett bewusst, dass diese sieben Tipps nicht allgemeingültig sind und auf inneren Widerstand treffen.

Da Du bis hierher gelesen hast, vermute ich, dass Du etwas Interesse an dem Thema hast. Das freut mich.

Suche Dir in Ruhe einen Tipp aus und beginne, ihn umzusetzen. Besonders würde ich mich über Feedback freuen, wie es geklappt hat.

Schreibe mir dafür gerne eine Mail. 

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