Mit dem ersten Eindruck beim Vorstellungsgespräch überzeugen

Vorstellungsgespräch

Vorstellungsgespräche sind aufregend. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Vorstellungsgespräch für ein Schülerpraktikum. 

Damals wusste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte. Welche Fragen könnten auf mich zukommen? Wie sollte ich mich verhalten? 

Das Praktikum habe ich letztlich durch gute Vorbereitung und das nötige Quäntchen Glück bekommen. Seitdem habe ich viele weitere Vorstellungsgespräche erlebt und selbst schon diverse als Unternehmensvertreter geführt.  

Außerdem bin ich als Moderator ständig in einer Art Vorstellungsgespräch. In der Selbstständigkeit heißt das zwar Erstgespräch oder Kennenlerngespräch, aber die Prinzipien sind dieselben. 

Ganz gleich, ob Du Dich auf Dein erstes oder Dein hundertstes Vorstellungsgespräch vorbereitest, diese Tipps und Tricks helfen Dir, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Erst einmal schauen wir aber auf die Parallelen zu einer Präsentation.

Gemeinsamkeiten zwischen Vorstellungsgespräch und Präsentation

Ein Vorstellungsgespräch ähnelt in vielerlei Hinsicht einer Präsentation.

Zum Beispiel ist der erste Eindruck sehr wichtig. Egal, wie gut Du vorbereitet bist oder wie beeindruckend Dein Lebenslauf ist: Wenn der erste Eindruck nicht stimmt, kann das Gespräch schnell in die falsche Richtung laufen. 

Deshalb gilt: Wie bei einer Präsentation kannst Du Dich auf Dein Vorstellungsgespräch vorbereiten. Je mehr Du übst, desto sicherer wirst Du. Dein beruflicher Erfolg kann von einem einzigen Gespräch abhängen, genauso wie eine wichtige Präsentation den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen kann.

In einem Vorstellungsgespräch geht es darum, Dich selbst zu „präsentieren“. Dein Auftreten, Deine Körpersprache und die Art, wie Du Deine Antworten strukturierst, spielen eine entscheidende Rolle. Wenn Du das verinnerlichst und Dich so vorbereitest, wie Du es bei einer wichtigen Präsentation tun würdest, hast Du schon die halbe Miete.

Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen einem Vorstellungsgespräch und einer Präsentation

Aus diesem Grund habe ich an anderer Stelle bereits über Selbstpräsentation geschrieben.

Recherchiere Deine Gesprächspartner:innen fürs Vorstellungsgespräch

Ein wichtiger Schritt bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch ist die Recherche über Deine Gesprächspartner:innen. Wenn Du weißt, mit wem Du sprichst, kannst Du gezielt Informationen über diese Person sammeln. 

LinkedIn bietet dafür eine hervorragende Möglichkeit. Dort findest Du oft nicht nur den beruflichen Werdegang, sondern auch geteilte Beiträge oder Interessen der Person. Außerdem kannst Du dort prüfen, ob diese Person Kontakte hat, die Du kennst.

Ist das der Fall, zögere nicht, diesen gemeinsamen Kontakt zu fragen, ob er Dir etwas über die Person verraten kann. Daraus können sich nützliche Tipps oder Präferenzen der Person ergeben. Diese Vorabinformationen vermitteln Dir nicht nur Sicherheit, sondern signalisieren auch Interesse und Engagement – Eigenschaften, die in jedem Vorstellungsgespräch gut ankommen.

Bereite Dich auf typische Fragen vor

In einem Vorstellungsgespräch geht es ums gegenseitige Kennenlernen. Diese Einstellung finde ich wichtig. Bei Bewerber:innen hatte ich in der Vergangenheit häufig das Gefühl, dass nur sie sich gut darstellen wollten. Das ist wichtig, keine Frage. Aber auch das Unternehmen muss sich gut darstellen. Deshalb ist ein Bewerbungsprozess aus meiner Sicht immer beidseitig. 

Schreibe Dir Deine Notizen fürs Vorstellungsgespräch auf - analog oder digital

In einem Vorstellungsgespräch hast Du die Gelegenheit, um Dich zu zeigen. Dabei beinhalten die meisten Vorstellungsgespräche eine Reihe von typischen Fragen, auf die Du Dich einstellen solltest. Hier sind fünf Beispiele:

  1. „Was sind Deine Stärken und Schwächen?“
    Diese Frage ist ein Klassiker. Wichtig ist hier, dass Du ehrlich bist, aber auch reflektiert. Bei den Stärken kannst Du gezielt auf die Anforderungen der Stelle eingehen. Bei den Schwächen empfiehlt es sich, eine echte Schwäche zu nennen, die Du aber durch Eigeninitiative schon angegangen bist.

  2. „Warum möchtest Du in unserem Unternehmen arbeiten?“
    Hier geht es darum, dass Du Deine Motivation klar und nachvollziehbar darlegst. Recherchiere vorher, welche Projekte oder Werte das Unternehmen auszeichnen, und knüpfe daran an. Es wird ja einen Grund geben, warum Du Dich genau auf die Stelle bei diesem Unternehmen bewirbst.

  3. „Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?“
    Diese Frage zielt auf Deine Karriereziele ab. Hier solltest Du zeigen, dass Du ambitioniert, aber auch realistisch bist. Ich bin ehrlich: Diese Frage mochte ich noch nie, aber sie kann Dir jederzeit im Vorstellungsgespräch begegnen.

  4. „Wie gehst Du mit Konflikten im Team um?“
    Diese Frage prüft Deine Teamfähigkeit und Dein Konfliktmanagement. Ein konkretes Beispiel aus Deiner Vergangenheit ist hier Gold wert. Denke hierüber im Vorfeld gerne ausgiebig nach. Intuitiv denken wir häufig, dass es keine Konflikte gab. Aber die gibt es überall - kleine wie große.

  5. „Was war Dein größter beruflicher Erfolg?“
    Hier ist die Gelegenheit, Deine Erfolge ins Rampenlicht zu stellen. Wähle eine Geschichte, die zeigt, wie Du Herausforderungen gemeistert hast und welchen Mehrwert Du für das Unternehmen bringen kannst. Wichtig ist hierbei auch, wie Du die Geschichte erzählst. Schaue Dir dazu gerne meinen Beitrag über Storytelling an.

Die Antworten auf diese Fragen sollten nicht auswendig gelernt wirken. Es geht darum, authentisch zu bleiben, Deine Reflektion zu zeigen und einen ehrlichen Einblick in Deine Persönlichkeit zu geben.

Schreibe Dir konkrete Fragen auf, die Du stellen möchtest

Ein gutes Vorstellungsgespräch besteht nicht nur aus dem Antworten auf Fragen, sondern auch aus dem Stellen eigener Fragen. Es zeigt Interesse am Unternehmen und der Position, und es beweist, dass Du Dich vorbereitet hast. Hier sind drei Fragen, die Du als Bewerber:in im Vorstellungsgespräch stellen kannst:

Manche Fragen fürs Vorstellungsgespräch kannst Du vorbereiten - andere kommen uns spontan (Foto: Grießenbröck)

  1. „Wie sieht ein typischer Arbeitstag in dieser Position aus?“
    Diese Frage gibt Dir Einblick in die tatsächlichen Aufgaben und zeigt, dass Du genau wissen möchtest, worauf Du Dich einlässt.

  2. „Welche Herausforderungen erwarten mich in den ersten sechs Monaten?“
    Damit signalisierst Du, dass Du nicht nur die Vorteile der Position sehen möchtest, sondern auch bereit bist, Dich auf Herausforderungen einzulassen.

  3. „Woran macht Ihr nach sechs Monaten fest, ob Ihr bei der Einstellung die richtige Entscheidung getroffen habt?”
    Das ist eine meiner absoluten Lieblingsfragen. Daraus kannst Du direkt Ziele ableiten, an denen Du bei der Einstellung arbeiten kannst. Außerdem erfährst Du so, welche die Entscheidungskriterien sind.

Mit diesen Fragen hinterlässt Du einen professionellen Eindruck und zeigst, dass Du ein echtes Interesse daran hast, wie Du Dich in das Unternehmen einbringen kannst.

Der Dresscode beim Vorstellungsgespräch

Eine der ersten Fragen, die wir uns vor einem Vorstellungsgespräch stellen, ist: „Was ziehe ich an?“ Wie bei einer Präsentation spielt die Kleidung eine große Rolle. Sie vermittelt einen ersten Eindruck, noch bevor Du ein Wort gesprochen hast. Zeitgleich kann unsere Kleidung den Wohlfühlfaktor erhöhen oder auch reduzieren. Du solltest Dich im gewählten Outfit wohl fühlen.

Die Zeiten von Anzug und Krawatte beziehungsweise Kostüm sind in vielen Unternehmen vorbei – aber nicht überall. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dich im Vorfeld informierst.

Schaue Dir am besten an, was die Personen auf Bildern auf der Unternehmenswebseite tragen. Wenn Du Dich an deren Kleidungsstil orientierst, liegst Du in der Regel richtig. Es geht nicht darum, sich zu verkleiden, sondern sich so zu kleiden, dass Du Dich wohlfühlst und dennoch professionell wirkst. Bist Du unsicher, ist es besser, sich etwas formeller zu kleiden, als zu leger zu erscheinen. “Lieber overdressed, statt underdressed” ist hier die Devise.

Übung hilft beim Vorstellungsgespräch

Wie bei einer Präsentation gilt auch beim Vorstellungsgespräch: Übung macht den Meister. Übe Deine Selbstpräsentation vor dem Spiegel oder mit einer vertrauten Person. Nimm Dich dabei selbst auf, um Deinen Ausdruck, Deine Körpersprache und Deine Sprache zu analysieren. Je öfter Du übst, desto selbstbewusster wirst Du im eigentlichen Gespräch sein.

Vorstellungsgespräch

In Trainings arbeite ich viel mit Interaktion und Übungen - das hilft auch bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch

Achte dabei besonders auf Deine Körpersprache. Ein aufrechter Stand, offenes Auftreten und Blickkontakt sind essenziell. Nervosität zeigt sich oft in hektischen Bewegungen oder in einem unsicheren Blick. Wenn Du merkst, dass Du nervös wirst, hilft es, bewusst langsam zu atmen und Dich auf Deine Antworten zu konzentrieren.

Sei Du selbst – Authentizität überzeugt

Der vielleicht wichtigste Tipp für ein Vorstellungsgespräch ist: Sei Du selbst. Authentizität überzeugt. Niemand erwartet Perfektion, aber Ehrlichkeit und Authentizität schaffen Vertrauen. Wenn Du versuchst, Dich zu verstellen, wird das im Gespräch auffallen und kann unnatürlich wirken.

Das bedeutet nicht, dass Du nicht an Deiner Selbstpräsentation arbeiten solltest. Im Gegenteil: Eine gut vorbereitete und authentische Selbstpräsentation zeigt, dass Du Dich mit Dir selbst auseinandergesetzt hast und weißt, was Du willst. Am Ende geht es darum, dass Du Dich nicht verbiegst, sondern Deine Stärken und Kompetenzen so rüberbringst, wie sie wirklich sind.

Fazit: Mit Vorbereitung zum Erfolg

Ein Vorstellungsgespräch ist eine Art Bühne, auf der Du Dich präsentierst. Aus diesem Grund schreibe ich auch auf meinem Blog drüber.

Es erfordert eine Mischung aus Vorbereitung, Selbstbewusstsein und Authentizität. Wenn Du Dich wie auf eine Präsentation vorbereitest, bist Du auf einem guten Weg. Recherchiere Deine Gesprächspartner:innen, übe typische Fragen und Antworten, bereite eigene Fragen vor und achte auf einen passenden Dresscode. Nutze jede Gelegenheit, um Dich und Deine Qualitäten selbstbewusst und professionell darzustellen.

Der erste Eindruck zählt – und mit diesen Tipps gelingt es Dir, in jedem Vorstellungsgespräch positiv aufzufallen und den Weg für den nächsten Karriereschritt zu ebnen.


Nach meinen Trainings verschicke ich an alle Teilnehmenden eine Checkliste für den nächsten Auftritt. In der Checkliste für die Vorbereitung auf eine Präsentation geht es explizit auch um eine Präsentation online. Abonniere jetzt meinen Newsletter und erhalte die Checkliste kostenlos als Geschenk.

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Worauf es beim Fragen stellen wirklich ankommt

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Alle Regeln zur Körpersprache, die Du kennen solltest