Wie ich meine Moderationskarten als Profi schreibe

Bei Moderationskarten ist die Vorbereitung die halbe Miete. Mindestens.

In der Zusammenfassung bei meinem Moderationstraining formuliere ich es wie folgt.

Bereite Deine Moderation akribisch vor. Auf den Moderationskarten muss alles stehen, was Du auf der Bühne brauchst.

In diesem Beitrag erfährst Du, wie meine Moderationskarten aussehen. Ich garantiere Dir, dass ich Dinge aufschreibe, an die Du nicht gedacht hättest.

Dabei teilt sich der Inhalt in zwei Abschnitte auf. Zuerst sprechen wir über den äußeren Rahmen von Moderationskarten. Danach geht es um die Inhalte und das, was auf ihnen steht.

Vorher sprechen wir aber noch kurz über die Wichtigkeit von Moderationskarten.

Wichtigkeit von Moderationskarten

Es liegt auf der Hand: Moderationskarten helfen uns dabei, auf der Bühne all das zu sagen, was wir sagen wollen. Oder was wir sagen sollen.

Neben wichtigen Informationen zu den besprochenen Themen können das genauso gut Regieanweisungen für das Event sein. Beispielsweise die nächste Pause oder ein Call-To-Action zum Ende des Events.

Moderationskarten zu vergessen, ist demnach ungünstig. Mir ist das mit analogen Karten zum Glück noch nie passiert. Allerdings habe ich einmal mein iPad im ICE vergessen. Und darauf waren meine digitalen Moderationskarten. Dazu später mehr

Ohne Moderationskarten habe ich mehr Spielraum mit meinen Händen - zum Beispiel für eine Abfrage im Publikum

Je nachdem, wie wohl ich mich für einzelne Parts meiner Moderationen fühle, gehe ich jedoch auch mal ohne Moderationskarten auf die Bühne. Das würde ich aber nur empfehlen, wenn Du ausreichend Vorerfahrung hast und die Themen beziehungsweise Personen sehr gut kennst.

Äußerer Rahmen von Moderationskarten

Beim äußeren Rahmen von Moderationskarten geht es um alles, was nicht lesbar ist. Wir sprechen über Größe, Lesbarkeit und die Frage, ob wir analoge oder digitale Moderationskarten verwenden sollten.

Größe von Moderationskarten

Sowohl in Trainings als auch bei neuen Events werde ich regelmäßig nach der Größe von Moderationskarten gefragt. Dabei gibt es kein richtig und kein falsch. Empfehlen würde ich jedoch immer DIN A5. Das ist handlich und trotzdem passen einige Informationen drauf.

Ich habe jedoch auch schon mit Moderationskarten in anderer Größe moderiert. 

Diese Moderationskarten waren etwas kleiner als sonst, aber auch das war kein Problem

DIN A6 geht genauso gut wie etwas größere Formate. Wichtiger als die Größe finde ich das Material, aus dem die Moderationskarten sind.

Analoge vs. digitale Moderationskarten

Als ich angefangen habe, zu moderieren, waren analoge Moderationskarten Standard. Das ist heute anders. 

Grundsätzlich sind sowohl analoge als auch digitale Moderationskarten praktisch. Hier findest Du eine Übersicht der Argumente.

Vor- & Nachteile von digitalen und analogen Moderationskarten

Alle Menschen, die einmal einen Aufsatz, Brief oder auch nur einen Einkaufszettel von mir gelesen haben, mussten bei einem Punkt sicher schmunzeln. Ich habe keine schöne Handschrift. Das ist sicherlich ein individueller Punkt, aber definitiv ein Nachteil von analogen Moderationskarten.

Diese Liste ist sicher nicht abschließend, aber für mich ein guter Anfang. Wichtig ist vor allem:

Inhaltlich erfüllen beide Wege die Anforderungen an gute Moderationskarten für einen erfolgreichen Auftritt. In den letzten Monaten habe ich immer mehr mit digitalen Moderationskarten moderiert und daran sichtlich Gefallen gefunden.

Als ich mein iPad einmal in der Bahn vergessen habe, konnte ich die Inhalte auf meinen Laptop (ebenfalls Tablet-fähig) herunterladen und die Moderation war gerettet. Hätte ich analoge Karten vergessen, wäre das ein größeres Problem gewesen.

Hast Du die Wahl und ein Tablet zur Hand, würde ich Dir also immer digitale Moderationskarten empfehlen.

Wichtige Hinweise für digitale Moderationskarten

Laut Bitkom verbringen wir in Deutschland pro Tag circa 150 Minuten mit dem Smartphone in der Hand. Man sollte also vermuten, dass wir wissen, wie das geht.

Für digitale Moderationskarten tauschen wir das Smartphone zwar durch ein Tablet, aber wie schwer kann das schon sein? Nun ja, gar nicht so einfach. Auf diese drei Dinge musst Du achten, wenn Du Dein Tablet für digitale Moderationskarten nutzt.

  1. Akku: Zugegebenermaßen ist das jetzt nicht überraschend. Hat Dein Tablet kein Akku mehr, kannst Du es auch nicht für Deine Moderationskarten benutzen. Gerade in der Vorbereitung wirst Du Dein Tablet jedoch besonders häufig nutzen und immer wieder Anpassungen vornehmen. Achte daher darauf, dass Du Dein Ladekabel dabei hast und der Akku immer ausreichend geladen ist.

  2. Nicht stören Modus: Während Deiner Moderation solltest Du nicht gestört werden. Push-Benachrichtigungen (ggf. sogar mit Tönen) lenken nicht nur Dich, sondern auch alle anderen ab. Stelle daher sicher, dass Du keine Benachrichtigungen bekommen wirst.

  3. Bildschirmsperre: Selten nutzen wir unser Tablet ohne etwas zu tippen oder wischen. Bei der Moderation kann das schon mal vorkommen (z.B. in einem Gespräch). Stelle sicher, dass Du Dein Tablet nicht auf der Bühne entsperren musst. Das stört die Atmosphäre.

Wenn man es nicht weiß, sieht man kaum, dass ich meine Moderationskarten hier auf einem iPad vor mir habe

Kommen wir nun zum Inhalt von Moderationskarten.

Inhalt von Moderationskarten

In diesem zweiten Abschnitt geht es um die Frage, was auf unseren Moderationskarten stehen sollte (und was nicht). 

Bilder von Personen

Auf meinen Moderationskarten habe ich immer Bilder von Personen. Und zwar von allen Menschen, mit denen ich die Bühne teile, die ich noch nicht kenne.

Gerade bei größeren Events mit umfangreichem Programm ist mir das sehr wichtig. So identifiziere ich die Personen vorher in der Menge und kann kurz mit ihnen sprechen. Ansonsten wäre ich auf eine Vorstellung durch gemeinsame Bekannte angewiesen oder müsste alle Namensschilder lesen.

Am liebsten lasse ich mir von den Veranstaltungsteams direkt Bilder zur Verfügung stellen. Einige Bilder im Internet sind nämlich etwas in die Jahre gekommen. 

Text auf Moderationskarten

Natürlich enthalten Moderationskarten nicht nur Bilder, sondern auch Text. Je nach anstehendem Programmpunkt, gehören folgende Punkte dazu:

Übersicht über inhaltliche Texte auf Moderationskarten

Viele dieser Punkte sind selbsterklärend. Wie Du gute Fragen für Interviews und Diskussionsrunden vorbereitest, habe ich an anderer Stelle bereits beschrieben.

Das klingt ganz schön viel, oder? Deshalb sind mir drei Punkte besonders wichtig. 

  • Schriftgröße: Achte darauf, dass Du trotz der vielen Inhalte eine Schriftgröße nimmst, die Du problemlos lesen kannst. Auf der Bühne wirst Du eher unauffällig auf die Moderationskarten schauen. Sie werden daher weiter weg sein, als wenn Du am Schreibtisch sitzt.

  • Abstand: Nicht nur zwischen Deinen Augen und den Moderationskarten sollte ausreichend Abstand sein. Auch zwischen den einzelnen Zeilen auf Deinen Moderationskarten würde ich ausreichend Platz lassen. 

  • Markierungen: Du wirst nicht alle Inhalte Deiner Moderationskarten 1:1 erwähnen können. Hebe daher besonders wichtige Punkte hervor. Bei mir sind das insbesondere Namen von Personen und Unternehmen.

Kommen wir nun zu einem Punkt, der in meinen Trainings regelmäßig überrascht.

Lautschrift auf Moderationskarten

Lautschrift ist das, was früher in der Schule im Englischbuch immer neben neuen Vokabeln stand. Damit konnte ich nie wirklich was anfangen. 

Wenn Du einen einfachen Namen hast, kennst Du das Problem vielleicht nicht. Solltest Du aber einen Namen haben, der häufig falsch ausgesprochen wird, weißt Du, wie wichtig der nun folgende Punkt ist.

Als professioneller Moderator kann man von mir erwarten, dass ich alle Namen richtig ausspreche. Deshalb vergewissere ich mich bei Unsicherheiten im Vorfeld, wie ein Personen- oder Unternehmensname richtig ausgesprochen wird. 

Die richtige Aussprache schreibe ich dann in einer Art Lautschrift neben den eigentlichen Namen. Wichtig ist hierbei: Die Lautschrift ist nicht korrekt. Sie soll mir nur helfen, die Namen richtig auszusprechen. Das ist das Wichtigste. Niemand kontrolliert ja meine Moderationskarten auf die richtige Verwendung von Lautschrift.

Redaktionelle Hinweise auf Moderationskarten

Hinzu kommen noch weitere Inhalte, die auf Moderationskarten erwähnt werden wollen. Hier sind ein paar Beispiele.

Manchmal soll ich als Moderator Dinge erwähnen, die nicht direkt mit dem inhaltlichen Programm zu tun haben. 

Dabei geht es um Sponsoren, die das Event möglich gemacht haben. Hinweise zum programmatischen Ablauf (z.B. Pausen) oder Dinge, die das Publikum tun soll. Beispiele hierfür sind der Aufruf zum Fragenstellen oder eine kurze Meinungs- bzw. Stimmungsabfrage.

Gerade bei einer Workshop Moderation sind diese Hinweise zum Programm besonders wichtig.

Viel Platz für Moderationskarten hatte ich bei diesem Workshop nicht

Fazit zu Moderationskarten

Moderationskarten werden unterschätzt. Dabei sind sie die Grundlage für eine erfolgreiche Moderation. Mein Credo dabei lautet:

Bereite alles vor, was Du vorbereiten kannst.

Und schreibe das am besten auf Deine Moderationskarten.

Neben der Grundlage kommt es noch auf viele andere Feinheiten für eine gelungene Moderation an. Wenn Du noch mehr lesen möchtest, schaue Dir gerne meinen Beitrag zu 24 Moderationstipps an.

Weitere Tipps findest Du zudem in der Checkliste, die ich nach meinem Moderationstraining an alle Teilnehmende sende. Diese schenke ich Dir, wenn Du Dich für meinen Newsletter anmeldest.


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